Newsletter

13. Newsletter der VERMÖGENSKULTUR AG

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Geschäftspartner,

manchmal wünscht man sich, seine Einschätzung von Entwicklungen würden nicht zutreffen. So leider auch geschehen, als wir in mehreren VermögenskulturBRIEFEN der Vergangenheit immer wieder die
Politik der Europäischen Zentralbank sehr skeptisch als ein „Experiment mit ungewissem Ausgang“ bezeichnet haben. In den acht Jahren seiner Amtszeit hat es der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi zwar geschafft, die Eurozone zusammen und die Notenbank unabhängig zu halten – allerdings für den Preis, dass sie auf kaum absehbare Zeit in ihrer Niedrigzinspolitik gefangen bleibt.

Draghi geht und hinterlässt zum 1. November seiner designierten Nachfolgerin Christine Lagarde ein System, in dem durch die Konjunkturentwicklung eine „Normalisierung“ derzeit wohl nicht möglich scheint. Es benötigt immer mehr und immer billigeres Geld. Und nicht wenige behaupten, dass Draghis „lockerer Umgang“ mit dem Geld nicht nur das Geldwesen im Euroraum nachhaltig ruiniert, sondern auch das Vertrauen in eine unabhängige EZB-Geldpolitik und damit in den Euro zerstört hat.

Das jüngste Beispiel ist vor wenigen Tagen der vorzeitige Rücktritt der EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger, die sich gegen die Neuauflage des milliardenschweren Anleihekaufprogramms gewandt hatte.

Wie es überhaupt zur heutigen Situation kam, haben wir für Sie in unserem Fokus-Beitrag zusammengefasst, in dem wir Draghis Amtszeit nochmals en détail Revue passieren lassen.

Keine Frage, Draghi und Konsorten haben den Absprung verpasst. Im Gegenteil konfrontieren sie Anleger, Unternehmen und Privatpersonen mit dem kaum mehr nachvollziehbaren und dauerhaft sehr gefährlichen Umstand, dass Schulden honoriert und Finanzpolster bestraft werden.

Die EZB, die gemeinsame Währungsbehörde der Europäischen Union, hat große Probleme geschaffen. Und sie hat selbst große Probleme. Fast ist man versucht, ein Zitat des herausragenden Filmemachers Woody Allen über die Ehe auf die EU zu übertragen: „Die Ehe ist der Versuch, Probleme gemeinsam zu meistern, die man allein niemals gehabt hätte.“

Nun, in einer guten Ehe sollten die Finanzen in Ordnung sein.

Herzlichst

Ihr Herbert Keilhammer

 

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